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Frauenriegenreise 2016

17.10.2016

Frauenriege Höri im Appenzellerland

Am Samstag, frühmorgens, sammelte das Postauto viele gutgelaunte Reisefans auf der Strecke nach Bülach ein. Das Wetter war perfekt und die Vorfreude aufs „Dibidäbi-Land“ ungetrübt. Mit dem Zug fuhren dann 23 Frauenrieglerinnen nach Teufen. Als erstes wurde die Bahnhofsbäckerei heimgesucht, hatten doch viele des frühen Aufstehens wegen noch ein Loch im Bauch. Es gab feinen Kaffee und einheimische Spezialitäten (Käsekuchen). Diese Stärkung konnten wir kurze Zeit später dringend gebrauchen, galt es doch den steilsten Teil unserer Wanderung in Angriff zu nehmen. Der heftige Aufstieg führte uns auf den Eggen-Höhenweg. Die Aussicht über den Alpstein entschädigte uns für jeden Schweisstropfen. Und wie jedes Jahr, wurden wir von Christel mit einem (oder zwei) Gläschen Erdbeer-Limes belohnt. Danke Christel, dass du immer diese Flaschen mitschleppst!

Fröhlich ging es nun, immer mal leicht bergauf und bergab, Richtung Waldegg. Der Erlebnisbauernhof namens „Schnuggenbock“ gab viel zu entdecken. Vom altertümlichen Klassenzimmer, dem Krämerladen unterm Dach bis zur Muttersau mit Nachwuchs war alles dabei. Das Haus war voll ausgebucht, doch wir fanden immerhin für den Apéro noch ein Plätzchen in der Gartenwirtschaft. Danach wurde auf der Nachbarweide, unter dem strengen Blick von drei Ochsen, das mitgebrachte Picknick genossen.

Nach der erholsamen Rast machten wir uns auf nach Speicher. Dort angekommen pferchten wir uns wieder in ein kleines Café am Strassenrand, bevor es dann mit Zug und Postauto via Trogen nach Heiden ging. Ausgerechnet unser in Appenzell heimisches Mitglied (Name der Redaktion bekannt) fragte beim Aussteigen: „sind wir nun in Trogen oder Teufen?“ -> nein, wir waren in Heiden. Zur eigenen Rechtfertigung fügte sie dann an, dass sie eben Inner- und nicht Ausserrhödlerin sei, ist ja auch gaaanz was anderes…

Bei einem kurzen Dorfrundgang durch das kleine aber schöne Dorf Heiden konnten wir noch die Aussicht auf das „schwäbische Meer“ geniessen und wurden kurze Zeit später zum Nachtessen gerufen. Im Hotel Linde haben wir ein vorzügliches Essen genossen und viel gelacht. Einige fühlten sich durch die Kunst an den Wänden etwas irritiert, doch auch das konnte mit einer Serviette kurzerhand behoben werden.

Dann hiess es aufbrechen um unser Schlafquartier zu beziehen. Auf dem Weg zu unseren Betten haben wir sämtliche Kaloriensünden vom Abendessen wieder ausgeglichen! Es war ein schöner aber steiler Weg. Danke den Organisatorinnen, dass wir das Abendessen im Wanderoutfit geniessen durften und so den Weg nicht zweimal machen mussten.

Wir übernachteten im Bed&Breakfast Bischofsberg. Das grosse Haus auf dem Hügel über Heiden war ursprünglich das Burgerhaus (Armenhaus) von Heiden. Wir hatten fast das ganze Haus für uns, bis auf einen Mann, der immer wieder mit griesgrämigem Gesicht durch den Aufenthaltsraum marschierte. Vielleicht waren ihm so viele „ausgelassene Weibsbilder“ unheimlich oder er fühlte sich auch nur gestört weil in diesem alten Haus jeder Schritt auf der Treppe oder in den Gängen laut geknarrt hat. Wir liessen uns jedoch nicht stören und jassten oder würfelten bis zur nötigen Bettschwere. Den Rauchern wurde dann noch, von einer Hochzeitsgesellschaft in Heiden, ein spektakuläres Feuerwerk geboten.

Gut ausgeruht genossen wir am nächsten Morgen ein sensationelles Frühstück. Nach dem obligaten Gruppenfoto machten wir uns auf den Witzwanderweg. Gottseidank sind die Witze jeweils auch in deutscher Sprache zu lesen, denn in dieser Region der Schweiz scheint man eine fünfte Landessprache zu sprechen. Das Wetter spielte auch wieder perfekt mit und so durchwanderten wir die Hügellandschaft von Witz zu Witz. Was nicht so witzig war, fast alle Beizen in der Region schienen just an diesen beiden Tagen Wirtesonntag zu feiern. Bis dann irgendwo im nirgendwo eine kleine herzige Besenbeiz namens „Schiiterbiigi“ auftauchte. Doch oh Schreck, eine Männerriege war für einmal schneller und belegte die ganze Gartenwirtschaft. Die Wirtsleute erwiesen sich als überaus spontan und schleussten uns durchs Haus auf die rückseitige Terrasse, welche wohl sonst nur privat genutzt wurde. So entstand eine „Chrüüzbiig hinder de Schiiterbiig“ was das Personal ziemlich an den Anschlag brachte. Aber wir wären ja nicht die Frauenriege Höri, wenn wir nicht service-erprobt gleich selbst mitangepackt hätten. Der Höhepunkt nach feiner Gerstensuppe, Chnoblibrot und Würstchen war dann allerdings die gefrorene Crèmeschnitte.

So gestärkt nahmen wir den Rest des Weges nach Walzenhausen unter die Füsse, wo wir die Wartezeit wieder mit würfeln überbrückten. Die Zahnradbahn brachte uns dann nach Rheineck. Hier bestiegen wir das Schiff und liessen uns durch den alten Rhein bis nach Rorschach gondeln. Von der Schifflende aus gelangten wir über die wunderschöne Seepromenade zum Bahnhof. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen und hat die Schleusen erst geöffnet als alle unter Dach auf den Zug nach Bülach gewartet haben.

Liebe Hedi, liebe Heidi, vielen Dank für das erholsame, fröhliche und gut organisierte Wochenende.